Soziale Netzwerke und der digitale Wandel: Vier große Herausforderungen für Nichtregierungsorganisationen
Von Culture RP, veröffentlicht am 08. April 2016 bit.ly/1SiO2PV
Das französische Magazin Culture RP traf Dennis Hack und Nimith Chheng, Mitveranstalter des Workshops “Networking for a better world”, der am 18. Und 19. März am Institut Inalco der Sorbonne Paris Cité stattfand.
Das neue soziale Netzwerk der gemeinnützigen Organisation Human Connection zu Gast bei der Universität
Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen der deutschen NGO Human Connection, der Inalco und ihrer Fakultät CFI (Kommunikation und interkulturelle Studien) wurden 15 Studenten der Bachelor, Magister und Masterstudiengänge I und II am 18. Und 19. März dazu eingeladen, sich über ihre Wahrnehmung der Rolle, der Aufgaben und der konkreten Leistungen von Nichtregierungsorganisationen auszutauschen. „Angesichts der Vielfalt der Nationalitäten, Kulturen, Hintergründe, Werdegänge, Interessen, Werte und Meinungen der Studierenden an der Inalco war es ganz klar, dass die Wahl auf diese Universität fallen würde“, erklärt Nimith Chheng, Dozent an der Inalco und Berater der deutschen Organisation.
Diese Partnerschaft war sowohl für die Fakultät als auch für ihren Partner ein Novum. Sie unterstreicht einerseits den Stellenwert der großen Pariser Institution und wertet die vermittelte Lehre qualitativ in Bezug auf die Förderung der Interkulturalität, das Teilen von Wissen und das Verständnis zwischen den Gesellschaften und Kulturen auf; andererseits ermöglicht sie der deutschen NGO, ein besseres Verständnis für die Erwartungen der potentiellen Nutzer zu entwickeln und darüber hinaus ihre Anpassungs- und Innovationsfähigkeit angesichts einer zunehmend vernetzten, informierten und anspruchsvollen Welt zu stärken. Für Dennis Hack, dem CEO und Gründer von Human Connection, war der Workshop sehr lehrreich und bot eine gute Gelegenheit, die Vorteile des zukünftigen sozialen Netzwerks in einem neuen Licht zu sehen.
Vier wesentliche Herausforderungen für NGOs, von der Legitimität der verfolgten Ziele bis hin zur Notwendigkeit einer offenen und transparenten Kommunikation
Während der insgesamt 12 runden Tische und Themengruppen, die von fünf Fachreferenten der Bereiche Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Markeninhalte, E-Business, digitale Kommunikation und Beteiligungsfinanzierung geleitet wurden, arbeiteten die Studenten die wichtigsten Herausforderungen für NGOs in Bezug auf die Kommunikation und die Erhöhung der Reichweite heraus. Nichtregierungsorganisationen sind einem harten Wettbewerbsdruck und einer starken Beschleunigung der Informationsflüsse ausgesetzt, die Kommunikation mit ihren unterschiedlichen Stakeholdern darf sich daher nicht mehr auf einfachen „Small Talk“ beschränken, vielmehr müssen sie deren Informationsbedürfnissen so weit wie möglich entgegenkommen und damit ihrer Verantwortung gerecht werden. Alain Forgeot, Dozent des Workshops, wies darauf hin, dass Nichtregierungsorganisationen heute als vollwertige Medien zu betrachten sind. Unabhängig davon, wann sie gegründet wurden, wie groß sie sind, auf welcher Ebene sich ihr Engagement bewegt oder ob ihr Aktionsfeld lokal oder global verankert ist, alle NGOs sind dazu gezwungen, Differenzierungsstrategien zu entwickeln, um ihre Professionalität zu demonstrieren, ihr Image zu festigen und ihre Ziele zu erreichen.
Vier wesentliche Herausforderungen für NGOs wurden während des Workshops ermittelt
Die erste Herausforderung für NGOs, die während des Workshops ermittelt wurde, besteht darin, eine unanfechtbare Position als Spezialist oder „Marktführer“ einzunehmen (sei es eine globale Mission, ein bestimmtes Programm, ein Projekt, eine spezielle Problematik oder eine Region betreffend). Die Zweite besteht darin, in eine offene Kommunikation mit allen beteiligten Parteien einzutreten, was impliziert, dass die verfolgten Ziele deutlich dargestellt werden, die Handlungsfelder und die damit einhergehenden Herausforderungen klar verständlich sind, eine regelmäßige Berichterstattung zu den wichtigsten erzielten oder zu erwartenden Ergebnissen stattfindet und eine gewisse Transparenz der Mittelverwendung für die Sache gegeben ist. Die dritte Herausforderung, die die Teilnehmer als solche identifizierten, ist die Fähigkeit von NGOs, Aufmerksamkeit zu erregen, Interesse zu wecken und Unterstützer zu gewinnen, die sich engagieren, sowie starke Beziehungen und dauerhafte Vertrauensverhältnisse mit einer Reihe von Partnern aufzubauen. Das Verständnis und die Nutzung des Potentials von sozialen Netzwerken sind mittlerweile zur vierten Herausforderung für NGOs geworden. Soziale Netzwerke als Raum für Austausch und Diskussion stellen in der Tat einen neuen und günstigen Resonanzboden für die verfolgten Ziele dar und können, wenn man die richtigen Inhalte erstellt und nutzt, „…viel bewegen und dabei helfen, konkrete und ehrgeizige Dinge in der realen Welt umzusetzen“, wie einer der Teilnehmer zusammenfasste.